Die Erziehung zu gewaltlosen Bürgern

Anti-Gewalt-Kurse sind ein zentrales Format der Kriminalprävention. Im Rahmen einer ethnographischen Studie in Deutschland haben wir vorrangig in Schulen die praktische Durchführung der Kurse durch Polizeibeamt*innen untersucht. Wir zeigen auf, wie über eine Wissens- und Kompetenzvermittlung zum The...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Porsché, Yannik (VerfasserIn)
Beteiligte: Negnal, Dörte 1984-
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: 2017
In: Soziale Probleme
Jahr: 2017, Band: 28, Heft: 1, Seiten: 101-125
Online-Zugang: Volltext (Resolving-System)
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Beschreibung
Zusammenfassung:Anti-Gewalt-Kurse sind ein zentrales Format der Kriminalprävention. Im Rahmen einer ethnographischen Studie in Deutschland haben wir vorrangig in Schulen die praktische Durchführung der Kurse durch Polizeibeamt*innen untersucht. Wir zeigen auf, wie über eine Wissens- und Kompetenzvermittlung zum Thema Gewalt hinaus rituelle Praktiken Teil der Veranstaltungssituation sind. In den Kursen werden Bilder der Polizei geprägt, es wird für Zivilengagement und das Veranstaltungsformat geworben und es wird dargestellt, welchen persönlichen Wandel Kursteilnehmende durchlaufen. Hierfür erweitern Polizeibeamt*innen Bestimmungen des Gewaltbegriffs über physische Gewalt hinaus und führen Rollenspiele durch. Die Analyse zeigt, wie Präventionsbeamt*innen dabei schwache Bündnisse mit den Seminarteilnehmenden aufbauen, welche eine Zusammenarbeit ermöglichen und gleichzeitig Abgrenzungen zwischen Polizei und Bürger*innen aufrechterhalten. Sie arbeiten mit multiplen Adressierungen, um gleichsam potenzielle „Täter“ und „Opfer“ zu erreichen, ohne Teilnehmende explizit als solche anzusprechen. Wir diskutieren abschließend, welche Herausforderungen mit diesem Ansatz einer Bürgererziehung verbunden sind.
ISSN:2364-3951
DOI:10.1007/s41059-017-0026-7