Seid umschlungen, Millionen: der Langzeittrend sozialer Inklusion

In einer Zeit großen technischen Wandels verändert sich die Beschäftigungsstruktur; Langzeitanstellung mit Pensions- oder Rentenanspruch wird seltener; Teilzeitjobs, befristete Projektverträge und Pseudoselbständigkeit nehmen zu; „Überflüssige“ fallen aus dem sozialen Netz. In den Medien und auch in...

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Main Author: Hess, Henner (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 2017
In: Soziale Probleme
Online Access: Volltext (Resolving-System)
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Description
Summary:In einer Zeit großen technischen Wandels verändert sich die Beschäftigungsstruktur; Langzeitanstellung mit Pensions- oder Rentenanspruch wird seltener; Teilzeitjobs, befristete Projektverträge und Pseudoselbständigkeit nehmen zu; „Überflüssige“ fallen aus dem sozialen Netz. In den Medien und auch in der wissenschaftlichen Literatur wird zunehmend „soziale Ausschließung“ thematisiert. Der vorliegende Aufsatz versucht, die These zu belegen, dass diese Debatte ihre Virulenz vor allem daraus bezieht, dass Ausschließungserscheinungen auf der Folie einer mehr als hundertjährigen Tendenz innerstaatlicher und globaler Inklusion gesehen werden muss, die auch weiterhin fortwirkt und immer selbstverständlicher geworden ist. In einem ersten Teil werden, ausgehend von Max Webers Begriff der sozialen Schließung, Ausschließungen und Ausschlüsse samt ihren Funktionen systematisch erörtert. Der zweite Teil behandelt den historischen Abbau von Schließungen und Ausschließungen, bewirkt durch die Entstehung einer universalen egalitären Moral und besonders gefördert durch die Entwicklung des Kapitalismus von einer Bedarfsdeckungswirtschaft zu einer Erwerbswirtschaft mit Überflussproduktion. Als Beispiele dienen einige innergesellschaftliche Bereiche wie Proletariat, Frauen, Arme, Bildung und Ausbildung, Behinderte, Straftäter, Homosexuelle, Tourismus, Tiere. Auch auf der globalen Ebene treiben die internationale Verflechtung der Wirtschaft und die modernen Kommunikations- und Verkehrsmittel eine Inklusion zunehmend voran.
ISSN:2364-3951
DOI:10.1007/s41059-017-0027-6